01.11.2022 | Phil.-hum. | Digitale Unterstützung
Schwimmsport fundiert vermitteln – individuell fördern

Projekttitel | Schwimmsport fundiert vermitteln – individuell fördern |
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Projektleiterin / Projektleiter / Projektleitende | Nora Linder / Pierre André Egli |
Fakultät | Phil.-hum. |
Institut | Institut für Sportwissenschaft |
Projektlaufzeit | FS 22 / HS 22 |
Die Herausforderung
Bei der Vermittlung von technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sport wird hauptsächlich das Setting «Gruppenunterricht» gewählt. Die didaktische, klassische «7G Unterrichtsmethode» ist Kultur an unseren Ausbildungsstätten im Sport: Alle gleichaltrigen Studierenden haben zum gleichen Zeitpunkt bei der gleichen Lehrperson im gleichen Raum mit den gleichen Mitteln das gleiche Ziel gut zu erreichen. Somit sind für den jeweiligen Unterricht, aufgrund der heterogenen Gruppe, die Ziele auf einen Durchschnitts-Person zu formulieren. Um davon wegzukommen, ist ein individueller Lernweg anzustreben – als Antwort auf die Heterogenität der Lernvoraussetzungen.
Die Idee und die Ziele
Eine «Knowledge map» soll in den Vorlesungen Schwimmsport zur Förderung des individuellen Lernens eingesetzt werden und mehrere Videos beinhalten. Diese Videobeiträge erklären die Zielform und zeigen, welche Übungen auf diesem Weg dahin unterstützend sind. Dank dem vorgegebenen Weg auf der «Knowledge map» erkennen die Lernenden den Soll-Zustand, planen konkrete Bewegungsübungen und überprüfen anhand einer Aussensicht das Erreichen ihrer individuellen Zielsetzungen.
Die Basis der «Knowledge map» gibt uns das Lehrmittel «Schwimmsport fundiert unterrichten, Schwimmtechnik besser verstehen» vor. Dort werden alle Schwimmarten mit Aktionen aufgeführt, mit Aktionsmodalitäten beschrieben und mit Funktionen begründet. Die Philosophie des «funktionalen Bewegungslernens» ist ein zentraler Aspekt in der Lehre am Institut für Sportwissenschaft. Somit dient die «Knowledge map» mit praktischen, konkreten Videobeiträgen als vernetzendes Element zu den theoretischen Vorlesungen.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die funktionale Belegung der Schwimmart Kraul im ersten Halbjahr 2022 zu digitalisieren und damit das oben genannte Lehrmittel zu erweitern. Ab dem Herbstsemester 2022 soll das Tool dann im Unterricht mit den Sportstudierenden eingesetzt werden.
Die Ziele Projektes sind:
- Mit dem geplanten Projekt soll ein Tool entwickelt werden, welches im Schwimmunterricht an der Universität Bern zur Förderung des individuellen Lernens Einsatz findet.
- In einem ersten Schritt steht die Erarbeitung und Weiterentwicklung des bestehenden technischen Modells zu einer «Knowledge map» im Zentrum.
- Dieses Tool soll mit mehreren Dutzenden kurzen Videobeiträgen eine Übungssammlung zusammenstellen, welche den Studierenden aufgrund ihrer Probleme beim Ausführen von konkreten Aktionen zur Verfügung steht.
- Die Studierenden können aufgrund des Ist-Zustandes sich individuell einschätzen und ihre Zielsetzungen individuell formulieren.
- Dank dem vorgegebenen Weg auf der «Knowledge map» erkennen sie den Weg zum Soll-Zustand, planen konkrete Bewegungsübungen und überprüfen anhand einer Aussensicht das Erreichen ihrer individuellen Zielsetzungen.
Die Umsetzung
Die allgemeinen Zielsetzungen wurden vollumfänglich erfüllt. Der Name des Produktes wurde im Verlauf zu «Swim-Map» geändert. Das Tool «Swim-Map» wurde realisiert und in die beiden Semester HS 2022 und FS 2023 implementiert. Die Challenge bestand darin, die einzelnen Stakeholder zur Realisierung des Tools auszuwählen und in das Team zu intergieren. Aufgrund des Networks von Pierre André Egli gelang es ein produktives, kompetentes, zielorientiertes Team zusammenzustellen. Die Projektplanung war der zentrale Faktor zur Zielerreichung.
Die Lehrziele der Veranstaltung beinhalteten folgende Schwerpunkte:
- Durch den Einsatz des neu erarbeiteten Tools, kann die individuelle Bezugsnorm im Schwimmunterricht vermehrt integriert werden.
- Selbständiges und eigenverantwortliches Tun, angepasst auf individuelle Ausgangslagen werden gefördert.
- Das Rollenverständnis des Dozierenden wechselt von der klassischen Lehrperson zum Coach, mit dem Ziel, die Studierenden weg von der «Lean back»-Haltung, hin zur proaktiven, individuellen Förderung zu bringen.
Die Überprüfung der Learning Outcomes dieses Projektes waren Bestandteil einer Masterarbeit.
Für die Weiterentwicklung des Formates ist ein Team um André Klostermann, Bernarda Letnar und Tina Hascher am Start. Der stetige, wiederkehrende Ablauf (Implementierung – Durchführung – Evaluation – Change-Management der eigenen Lehrtätigkeit bestimmt den zukünftigen Rhythmus. Eine curriculare Verankerung ist noch offen. Als Gelegenheit und Chance bietet sich hierfür die Studiengangsreform im Bachelor Sportwissenschaft.
An der SGS-Tagung der Universität Bern 15./16. Februar wurde die «Swim-Map» durch Nora Linder vorgestellt (siehe Präsentation).