Wissenschaftliches Schreiben fördern

Entwicklung eines E-Learning-Kurses zur institutsübergreifenden Förderung wissenschaftlicher Schreibkompetenzen der Studierenden an der philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät. 

6.10.2025 

Das Projekt in Kürze

Mit dem Projekt «Wissenschaftliches Schreiben fördern. Integrierter E-Learning-Kurs an der Phil.-hum.» wurde das bestehende E-Learning-Modul «Wissenschaftliches Schreiben» weiterentwickelt und an die Lehrinhalte der beteiligten Institute für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Sportwissenschaft angepasst. Ziel war es, die wissenschaftliche Schreibkompetenz von Bachelor- und Masterstudierenden gezielt zu fördern. Lehrpersonen sollten durch ein didaktisch fundiertes, flexibel einsetzbares Kursangebot entlastet werden. Dadurch können sie sich stärker auf die Betreuung der Studierenden konzentrieren. 

Das erweiterte Modul kombiniert theoretische Grundlagen mit einer praxisnahen Transferaufgabe, bei der Studierende das Gelernte unmittelbar auf eigene Seminararbeiten anwenden. Das Modul ist nachhaltig in die Lehre integriert. 

Das Hauptziel des Projekts war die Verbesserung der wissenschaftlichen Schreibkompetenz der Studierenden. Damit reagiert das Projekt auf drei Herausforderungen: 
Problemorientierung: In den ersten Semestern fehlt Studierenden oft die Kompetenz, ein disziplinspezifisches Problem zu definieren und wissenschaftlich zu bearbeiten. 
Zeitliche Passung: Zwischen ersten Schreibaufgaben und späteren Arbeiten liegen oft mehrere Semester, wodurch Gelerntes verloren geht. 
Inhaltliche Tiefe: In fachlich orientierten Seminaren bleibt meist wenig Raum, um Schreibprozesse und Argumentationsstrukturen gezielt zu vertiefen. 

Im Zentrum stand daher die Entwicklung eines integrierten E-Learning-Moduls, das den Erwerb wissenschaftlicher Schreibkompetenzen fakultätsweit unterstützt. Das Endprodukt ist ein modular aufgebauter Online-Kurs, der theoretische Grundlagen vermittelt, den Lernprozess digital begleitet und eine verbindende Transferaufgabe umfasst. Diese fordert die Studierenden auf, eine Disposition zu einem selbst gewählten Seminarthema zu erarbeiten und damit den Theorie-Praxis-Transfer eigenständig umzusetzen. 

Das didaktische Konzept basiert auf einem Blended-Learning-Ansatz, bei dem Inhalte mehrheitlich in Eigenverantwortung im Rahmen des E-Learning-Moduls erarbeitet werden. 
Aus den definierten Lernzielen ergeben sich die Lerninhalte und Assessments: multimedial aufbereitete Materialien, Quizzes, Musterlösungen und Lerntagebücher begleiten den Lernprozess. 

Die inhaltliche und didaktische Gestaltung orientiert sich an aktuellen Erkenntnissen der Schreibdidaktik und des E-Learnings. Multimediale Lernressourcen, formative Feedbackschleifen und motivierende Selbstlernphasen unterstützen die Studierenden dabei, individuelle Lernstrategien zu entwickeln und ihre Schreibpraxis gezielt zu reflektieren. 

Formative Assessments regen zur Wiederholung und Anwendung des Gelernten an, etwa durch kurze Fallbeispiele oder Zwischenaufgaben. Zu allen Aufgaben erhalten die Studierenden Rückmeldungen, teilweise in Form von Musterlösungen, die sie mit ihren eigenen Arbeiten vergleichen können. 

Die Konzeption berücksichtigt zudem fachübergreifende Faktoren, die den Lernprozess beeinflussen – etwa Selbstregulation, Motivation, Cognitive Load und Prokrastination. 
Kernstück des Projekts bleibt die Transferaufgabe: eine schriftliche Disposition zu einem zeitgleich besuchten Seminar, die durch Feedbackschleifen der Dozierenden begleitet wird. 

Ein begleitender Crashkurs „Schreibcoaching“ bereitete TutorInnen und Assistierende gezielt darauf vor, Studierende bei der Transferaufgabe zu unterstützen.

Die Umsetzung des Projektes erfolgte in enger Zusammenarbeit der Institute für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Sportwissenschaft. In mehreren Entwicklungszyklen wurden Inhalte, Aufgabenformate und Materialien konzipiert, getestet und überarbeitet. Der Prozess verband didaktische Konzeption, technische Umsetzung in ILIAS und eine Evaluation in Pilotveranstaltungen. 

Die Projektzusammenarbeit zwischen den beteiligten Instituten verlief äusserst produktiv. Ein klar strukturiertes Projektmanagement und regelmässige Koordinationstreffen (sechs Sitzungen à ca. 120 Minuten) stellten sicher, dass alle Beteiligten effizient zusammenarbeiteten. Die hohe Motivation und das gemeinsame Zielverständnis trugen wesentlich zum Projekterfolg bei. 

Bereits während der Laufzeit informierte Prof. Tina Hascher den Fakultätsrat über das Projekt. Eine umfassende Präsentation der Evaluationsergebnisse ist für das Herbstsemester 2025 geplant. Darüber hinaus wird eine wissenschaftliche Publikation vorbereitet; weitere Präsentationen im Rahmen universitärer Veranstaltungen sind vorgesehen. 

Das E-Learning-Modul ist inzwischen fester Bestandteil des neuen Curriculums im BSc-Studiengang Sportwissenschaft (Modul „Schlüsselqualifikationen“, 2 ECTS). 
Damit ist eine langfristige Nutzung sichergestellt, die über die Pilotphase hinausgeht. 
Zudem steht das Modul allen Studierenden der Philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät als offene Lernressource zur Verfügung – auch zur Vorbereitung von Bachelor- und Masterarbeiten. 

Nach der Präsentation im Fakultätsrat werden Perspektiven für eine Implementierung an weiteren Instituten entwickelt. Eine fakultätsübergreifende Nutzung wird geprüft. 

Das Projekt baute auf dem FIL-Projekt E-Learning Kurs zum wissenschaftlichen Schreiben von Valentin Benzing und Sofia Anzeneder auf. 

Die Entwicklung des Projekts Wissenschaftliches Schreiben fördern wird 2024 / 2025 vom Vizerektorat Lehre der Universität Bern im Rahmen von FLE – Fakultäre Lehrentwicklung (ehemals «FILFLE») unterstützt. Hier finden Sie Informationen zum Förderangebot.